Geschichte der Gemeinde

Die Kirchengemeinde Weidenpesch war 1957 und die Kirchengemeinde Mauenheim 1965 als selbstständige Gemeinde aus der Kirchengemeinde Nippes ausgeschieden. Am Neujahrstag 1982 wurden beide Gemeinden zusammengelegt. Die Gemeinde Mauenheim-Weidenpesch unterhält zwei Gottesdienststätten: Die Erlöserkirche in Weidenpesch und die Philipp-Nicolai-Kirche in Mauenheim.

Zur Erlöserkirche:

Nachdem das Presbyterium 1949 einem Grundstücktausch mit der Stadt Köln zugestimmt hatte, beschloss es am 12. März 1951 den Bau eines Kirchsaales nach dem Entwurf von Gottfried Tucholski. Dieser ließ die Kirche aus Trümmersteinen erbauen. Schon am 15. April konnte die Grundsteinlegung und am 23. Dezember 1951 die Einweihung der Erlöserkirche gefeiert werden. Die Innenausstattung der Kirche stammt zu einem großen Teil vom Künstler Herbert Schuffenhauer. Er stellte im Einweihungsjahr der Kirche den Blockaltar und die Kanzel auf, 1956 folgte der Taufstein. Als die Kirche 1953 verputzt wurde, schuf der Künstler das Sgraffito, neben dem Eingang. Dieses zeigt Jonas und den Wal, den Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen sowie Christus, den Erlöser.

An_der_Erlserkirche

1954 erwarb die Gemeinde eine Orgel. Zunächst besaß die Kirche nur einen kleinen Dachreiter, der dann 1964 durch einen von Horst Welsch entworfenen Campanille ersetzt wurde. Die sechs neuen Glocken erklangen erstmals am 12. Dezember 1965.

Das Portal der Kirche führt in einen kleinen Vorraum, von dem aus die Empore, der Raum unter der Empore und der Kirchsaal zu erreichen sind. Der Altarbezirk tritt mit seiner ihn über das Saalniveau hebende Estrade weit vor, woraus genügend Raum für den Blockaltar resultiert, der durch eine weitere Stufe erhöht ist. Die Chorwand ist leicht abgerundet. Während die östlich Längswand, an der die Orgel hängt, vollkommen geschlossen bleibt, kommt Tageslicht durch sieben Fenster auf der Gegenseite in den Raum. Diese Kirchenfenster wurden 1967 von Herbert Schuffenhauer entworfen und eingesetzt, sie erzählen in sieben Medallions die Schöpfungsgeschichte. Seit 1980 ist die Kirche bestuhlt und mit einer Trennwand vom angrenzenden Kirchsaal separierbar. Im selben Jahr erwarb die Gemeinde neue Antependien.

Über die Philipp-Nicolai-Kirche

Seit dem 28. Dezember 1924 feierten die Einwohner Mauenheims sie ihre Gottesdienste im Musiksaal der Schule in Mauenheim und seit dem 31. Januar 1026 im neu errichteten Gemeindehaus. Nach 1945 wurden die Gottesdienste während der Jahre 1946 bis zur Weihe der Erlöserkirche in Weidenpesch (damals noch Merheim) im Jahre 1951 in einer Baracke gefeiert.

Nachdem 1961 ein geeignetes Grundstück gefunden und erworben war, wurde der Architekt Werner Haupt mit der Planung eines Gemeindezentrums beauftragt. Am 27. Mai 1964 konnten Grundsteinlegung und Richtfest gefeiert werden. Am 14. März 1965 wurde das Gemeindezentrum eingeweiht. Elfriede Fulda schuf 1965 die Fenster. 1973 wurde die Orgel mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Der kleine Glockenturm mit dreistimmigem Geläut wurde erst 1991 gebaut, 1998 wurde eine vierte Glocke von der Frauenhilfe finanziert.

Die Gemeindebauten bilden mit der Kirche eine lange Straßenfront aus, die durch die unterschiedlichen Dimensionen der Baukörper und ihre Stellung zur Straße sowie durch Vor- und Rücksprünge belebt ist. Alle Gebäude sind mit Ziegeln einheitlich verkleidet.

Die Kirche hat eine längsrechteckige Grundfläche. Mit ihrer nördlichen Stirnseite tritt sie bis dicht an den Bürgersteig heran. Der etwa zwei Geschosse hohe, von Norden nach Süden gerichtete Quader der Kirche öffnet sich nur an seinen beiden Längsseiten über je eine Gruppe von vier quadratischen Fenstern und über zwei hochrechteckige, gebäudehohe Südfenster. Ein großes Kreuz hängt an der Fassade der Kirche.

Im Innenraum ist die Kirche ebenfalls mit Ziegeln verkleidet. Der Chor hat einen trapezförmigen Grundriss. Das Niveau des Chores liegt drei Stufen über dem des Saales. Der Architekt hat in die auf die Chorwand zustrebenden Schrägwände jeweils ein rechteckiges Fenster eingesetzt, so dass die Rückwand frei zu stehen scheint. Beide Fenster wurden von Elfriede Fulda entworfen. Im Ostfenster sieht man den Anfangsbuchstaben des griechischen Alphabets, das Alpha sowie Ähren und Trauben. Im Westfenster ist die Geburtsszene dargestellt und der Buchstabe Omega zu finden, der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Auch die Fenster des Langraumes wurden von derselben Künstlerin entworfen: Sie illustrieren die beiden Kirchenlieder von Philipp Nicolai, dem Namensgeber der Kirche: „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und „Wachet auf, ruft uns die Stimme“.

Quelle: Günter A. Menne und Christoph Nötzel (hrsg.), Evangelische Kirchen in Köln und Umgebung, J.P. Bachem Verlag, Köln 2007, stark gekürzte Fassung ! (mit freundlicher Genehmigung)

Philipp_Nicolai

Philipp Nicolai, Pfarrer und Liederdichter.
Geboren wurde Nicolai am 10. August 1556 in Mengeringhausen (Waldeck). Kurze Zeit betreute er die lutherische Untergrundgemeinde in Köln, bevor er 1588 Hofprediger in Wildungen wurde.Von 1596 bis 1601 war er Stadtprediger in Unna. Hier entstand während einer schrecklichen Pestepedemie sein Trostbuch „Freudenspiegel des ewigen Lebens“. Darin finden sich die beiden berühmten Choräle „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und „Wie schön leuchtet der Morgenstern“.1601 wurde Philipp Nicolai als Hauptpastor nach St. Katharinen in Hamburg berufen. Hier starb er am 26. Oktober 1608.